Wallwachhaus Rehsen

Die Wallwachhäuser entstanden im Rahmen der Bildung des Gartenreiches Dessau-Wörlitz durch Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) unter Leitung von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800) nach dem verheerendem Hochwasser von 1770/71 im Zuge der Schaffung eines Beobachtungs- und Warnsystems entlang des Elbdeiches. Bei der Erbauung der Wallwachhäuser bediente man sich verschiedenster aufwendiger architektonischer Gestaltungsmöglichkeiten zur Landesverschönerung. Primär wurden die Wallwachhäuser für die Unterbringung von Werkzeugen und Materialien für den Hochwas-serfall genutzt. Zweckmäßiger Weise wurden geeignete Wallwachhäuser auch zur Ein- und Zwischenlagerung von Obst oder Heu, das auf den Auwiesen erzeugt wurde, genutzt. Das Rehsener Wallwachhaus ist ein Fachwerkhaus, das auf einem Bruchsteingeschoss errichtet worden ist. Der Bau hat in der Breite Länge und Höhe die Abmessungen von etwa 5 m x 11 m x 7 m. Das Fachwerk des um 1795 errichteten Zweckbaues ist symmetrisch gegliedert und weist eine dekorative Form auf. Das Gebäude läßt sich in Erd-, Obergeschoss und Dachstuhl gliedern.

Mit dem 3D Laser Mess-System "Callidus®" kann schnell und berührungslos jede vorhandene Bausubstanz (Innenräume) bzw. natürliche Hohlräume mit Dimensionen im Dekameterbereich vermessen werden. Der Laserscanner arbeitet nach dem Prinzip der Pulslaufzeitmessung. Ein extrem kurzer Lichtimpuls wird vom Scanner ausgesendet, trifft auf ein Hindernis, wird von diesem reflektiert und vom Laser wieder empfangen. Die aus der Zeitdifferenz errechnete Laufzeit verhält sich proportional zur Entfernung zwischen Scanner und Hindernis. Die Beschaffenheit des Lasers ermöglicht ein Messen unabhängig von den Lichtverhältnissen. Die mathematische Behandlung der Messdaten erfolgt mittels einer speziell entwickelten Software. Im Messkopf befinden sich der Laserscanner, die softwaregesteuerte CCD-Kamera, der Neigungssensor, der elektronische Kompass und die Steuereinheit. Das Stativ ist höhenverstellbar. Um eine Grobjustage in der Waagerechten zu ermöglichen, wird der Messkopf auf einer Gelenkpfanne gelagert. Der LMS-Computer ist über ein Spezialkabel mit dem Messkopf verbunden. Die Messwerterfassung erfolgt unter dem Betriebssystem Windows 95 oder Windows NT. Ebenso werden die von der Kamera übertragenen Bilder gespeichert.

Aufnahme und Auswertung erfolgten in verschiedenen Teilschritten:
Scan des Fachwerkes und der innenliegenden Balkenkonstruktion des Wallwachhauses Rehsen mit "Callidus®-System (Bild 1)
Ausarbeitung in der speziellen Auswertesoftware des "Callidus®"-Systems (Bild 2)
Einpassung der 3D-Einzelmodelle über Kugeln in ein übergeordnetes Koordinatensystem (Bild 3)
Zusammenpassung aller Daten und Visualisierung in AutoCAD 2000 (Bilder 4 und 5)

Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4
Bild 5

© AG Photogrammetrie & Fernerkundung, aktualisiert am 24.Nov.2004